top of page

Fasten und ketogene Ernährung - Interview mit Steffen

  • Autorenbild: ede-line
    ede-line
  • vor 18 Stunden
  • 17 Min. Lesezeit

Ich freue mich, Euch heute wieder ein Interview vorstellen zu können. Diesmal ist Steffen, der auch schon als Gastautor einen tollen Beitrag auf meinem Blog verfasst hat, mein Interviewpartner. Denn außer das Schreiben, verbindet uns noch etwas anderes. Wir haben nämlich beide die ketogene Ernährung ausgetestet. Jedoch ist sie bei Steffen schon ein richtiger Lifestyle geworden und ein Teil seines Lebens. Hinzu kommt noch das er regelmäßig fastet. Wie es zu seiner Ernährungsumstellung kam und warum sowie wie er damit lebt und dies im Alltag integriert, darum geht es heute im Interview. Viel Spaß beim Lesen wünschen wir Euch!


Fasten und ketogene Ernährung - Interview mit Steffen
Fasten und ketogene Ernährung - Interview mit Steffen

Hallo Steffen, danke dass ich mit Dir ein Interview führen darf. Wir reden heute über das Fasten und die Ketogene Ernährung sowie Deine Strategien hierzu.  Damit meine Leser/-innen einen kleinen Einblick von Dir bekommen, stelle Dich doch bitte kurz vor und erzähle was von Dir.


Steffen:  Hallo, ich heiße Steffen. Ich bin Lehrer für die Fächer Geographie, Biologie, Kunst und Astronomie in einer Oberschule in Leipzig. Mein Künstlername ist Jakob Zschampert und unter diesem Namen schreibe ich Gedichte und Romane von denen aber alles noch unveröffentlicht ist. Derzeit suche ich einen Verlag. Übrigens habe ich auch zwei Blogs: einen für meine Literatur, der andere ist ein Reiseblog [Links siehe unten]. Ich bin 45 Jahre alt und mein Geburtsort ist Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, da bin ich aber nur zur Welt gekommen. Aufgewachsen bin ich in Templin, dort wo auch unsere ehemalige Bundeskanzlerin herkommt. Im Jahr 2000 zog ich nach Leipzig, um zu studieren. Nach der ersten Kündigung 2011 habe ich eine Ausbildung absolviert zum  Glasbläser und bin dann - kurz vor Corona - wieder als Lehrer tätig, aber jetzt gerade bin ich wieder dabei zu kündigen und dann mal sehen …

Meine Hobbys sind die Druckgrafik, das Schreiben von Gedichten natürlich und andere Prosa. Zudem sammle ich Fossilien sehr gerne. Ich verreise gerne; allerdings bis jetzt noch nie so weit weg. Ich würde gerne aber so verreisen, dass es sich nicht mehr wie eine Reise anfühlt, sondern dass das Zurückkommen eher eine Reise ist. Mein Lebensmotto … also, dass ist eine gute Frage … ich habe einige Lebensmottos, an die ich mich aber immer nicht erinnere, erst dann wenn sie gerade wieder aktuell sind. Aber ein Lebensmotto, was lange Zeit sehr wichtig für mich war, heute aber überholt ist, war: „Schwaches Lob ist immer Tadel“.  Das habe ich auf mich bezogen, war damals sehr gut, um mich anzustrengen. Heute stresst es mich eher.


Heute reden wir über das Fasten und die Ketogene Ernährung. Lieber Steffen, vielen Dank, dass Du Dir dafür Zeit genommen hast und ganz persönliche Einblicke gibt's sowie Deine Strategien für uns verrätst. Erkläre uns doch mal wie Du die beiden Ernährungsformen in Deinen Alltag integrierst und in welchem Rhythmus Du fastest und Dich Ketogen ernährst?


Steffen: Ketogene Ernährung* und Fasten sind eigentlich zwei Ernährungsstrategien, die sich nicht ausschließen. Das Fasten praktiziere ich in der Regel, wenn es keine Ausnahmen gibt, wie z.B. Feiertage oder bestimmte Reisen, von Sonntagnachmittag bis Donnerstagnachmittag. In dieser Zeit esse ich gar nichts. Interessanterweise habe ich auch keinen Hunger in dieser Zeit. Das Fastenbrechen praktiziere ich dann in der Regel, tatsächlich mit Fleisch und mein Körper ist darauf eingestellt und ich bin auch darauf eingestellt, dass mein Körper vielleicht je nachdem, was es in der Zeit zuvor zu trinken gab, vielleicht nicht ganz erfreut ist, darüber dass es gleich Fleisch gibt, aber auch das ist okay, weil ich meinen Körper diesbezüglich kenne. Ich weiß, wie er reagiert und wenn dann eine bestimmte Reaktion kommt, weiß ich auch wie lange die anhält und wie es mir danach geht. Wenn ich faste, bekomme ich allerdings manchmal ein Schwindelgefühl oder Nervosität. Manchmal werde ich auch ungnädig meinen Mitmenschen gegenüber, da habe ich dann gelernt, dass ich im Kühlschrank unbedingt Gurkenwasser zu stehen haben muss oder Magnesiumtabletten, da wird dann was davon getrunken oder halt eingenommen - dann geht's wieder gut. Dann ist nämlich die Konzentration weit unten und ich möchte natürlich meine Mitmenschen nicht ungerecht behandeln. Die ketogene Ernährung selbst, gestaltet sich ein wenig schwierig, und zwar kann ich sehr gut auf süße Sachen verzichten Zucker und so was z.B.

Allerdings lebe ich in einem Haushalt mit meiner leiblichen Tochter zusammen, die ja auch versorgt sein muss und für sie gehe ich halt einkaufen. Das ist der Grund, warum zu Hause Bananen, Äpfel und andere Dinge rumstehen. Manchmal wenn ich dann nichts habe, nach dem Fastenbrechen, greife ich darauf zurück und merke aber relativ schnell, dass es mir bei bestimmten Dingen wie Obst oder einigen bestimmten Gemüse nicht gut geht. Dann beginnen die Symptome wieder, weswegen ich ja diese Ernährungsformen angegangen bin. Ich esse dann auch relativ viel, wenn es zu essen gibt, am Wochenende und kann dann relativ ruckartig damit aber auch wieder, am Sonntag, aufhören.



Wann hast Du mit der Ernährungsumstellung angefangen und was waren die Gründe dafür?


Steffen: Letztes Jahr im Februar habe ich gemerkt, bei einer Reise mit meiner Tochter, als sie Nudeln machte, dass das Essen der Nudeln bei mir wieder Symptome ausgelöst hat. Ich nahm an, dass einige meiner Symptome mit der Ernährung zu tun haben. Ich habe dann, nach dieser Reise, ganz strikt damit angefangen gar nichts mehr zu essen und mein Körper erstmal nur zu entgiften. Ich habe dann nur Tee getrunken und Wasser. Nichts weiter für über eine Woche, bis ich mir sicher sein konnte, ja mein Körper ist wirklich leer. Ich habe dann gemerkt, dass der Körpergeruch verschwand, dass bestimmte Hauterscheinungen verschwunden sind und dann wurde bei mir klar, okay einige Stoffe müssen raus sein und dann ging es nur darum welche Stoffe das sind und da habe ich dann getestet.



Welche positiven Auswirkungen hat die Ernährungsumstellung auf Deine Gesundheit?


Steffen: Da muss ich ein bisschen weiter ausholen …

Ich bin Morbus Basedow* - Patient außerdem hatte ich Arthritis*, Bluthochdruck und noch ein paar andere Sachen, die nicht so wichtig sind. Gerade die Arthritis habe ich halt gemerkt und eine andere - ich hatte immer sowas wie Gallenkoliken. Ich wurde darauf nicht behandelt und hatte die aber regelmäßig. Ich dachte, dass hätte was mit Stress zu tun; aber da kam noch andere Sachen zu als ich dann meine Ernährung umstellte und wirklich nach einigen Wochen merkte, aha wenn ich drei Tage wirklich durchgehend nichts esse, dann geht's mir gut. Aber ich darf auch nur drei Tage am Stück was essen. Sonst geht's mir wieder schlecht. Meine Schmerzen in den Gelenken, vor allem die Daumengelenke, aber auch in den Füßen - von der Arthritis, die waren schlagartig weg. Ich habe dann ausprobiert, woran es lag und habe, festgestellt, dass wenn ich Zucker weglasse, ich keine Arthritis mehr habe, und das lässt sich auch immer wieder, wenn ich mit Zucker in Berührung komme, wieder nachweisen, dass es daran liegt. Das zweite ist die Gallenkolik. Dort hat sich ein Verdacht entkräftet nämlich, dass es eine Gallenkolik sei. Dann war die Vermutung, dass ich eine Glutenunverträglichkeit habe. Das wurde dreimal getestet unter verschiedenen Bedingungen. Ich habe keine Glutenunverträglichkeit. Ich habe eine allgemeine generelle Getreideallergie bei Nahrung, das heißt, ich kann nichts mit Getreide essen. Dann bekomme ich einen Blähbauch und Gallenkolik sowie ähnliche Symptome. Getreide heißt Getreide - also auch Mais und Reis. Und da das Zeug Zucker und Getreide, so ziemlich in jedem Nahrungsmittel, was fertig hergestellt wird, drin ist, ist das schon manchmal eine ganz schöne Odyssee etwas zu essen zu finden. Die Symptome von Morbus Basedow sind stark zurückgegangen die Krankheit ist in Blutwerten fast nicht mehr erkennbar, was allerdings nicht unbedingt auf diese Ernährungsumstellung zurückzuführen sein muss. Das ist nicht ganz klar, weil es dort ja nicht genügend Tests gibt. Ein weiterer positiver Effekt ist ein gravierender Gewichtsverlust. Ich habe seit Februar letzten Jahres, also in anderthalb Jahren, ca 30 Kilo abgenommen, was sich natürlich auch positiv auf meinen Blutdruck ausgewirkt hat und auf den Geldbeutel, wenn ich jetzt essen kaufe. Damit in Verbindung steht, dass ich mich selber attraktiver finde. Zudem bekomme ich besser Luft beim Schlafen und schnarche nicht mehr so viel. Meine Haut hat sich, aufgrund der Nahrungsmittel, die ich weglasse, verbessert. Ich habe nicht mehr so viele Pickel. Wenn ich mal Ausschlag habe, weiß ich, aha es liegt daran, dass ich gestern Abend doch mal eine Handvoll Chips gegessen habe. Meine Fähigkeit mich zu bewegen ist wesentlich besser geworden. Und mit der Bewegung zusammenhängt, muss ich sagen, dass auch meine Libido sich gesteigert hat.



Also was ich mich dahingehend jetzt Frage und wahrscheinlich auch meine Leser und -innen, inwiefern so lange Fasten wirklich gesund ist? Welche negativen Folgen hat die Ernährungsumstellung auf Deine Gesundheit?


Steffen: Negative Folgen gibt es natürlich auch. Erstens ist mein Zahnfleisch zurückgegangen, ist allerdings zum Glück nicht so gravierend, dass es jetzt medizinisch relevant wäre. Meine Prothesen also Stiftzähne sind dadurch nicht mehr so fest verankert. Ein weiterer negativer Aspekt ist etwaiger Mundgeruch, weil natürlich durch die Ernährung bzw. lange fasten die Abbauprodukte im Körper, ja über die Atemluft auch detektierbar werden. Darum habe ich seitdem immer ein bisschen Mundspülung und Kaugummis im Auto und zu Hause. Ein weiterer viel wichtigerer Aspekt, den ich aber bis vor kurzem gar nicht beachtet habe, sind soziale Folgen, wenn ich irgendwo bin und nichts esse, sorgt das extrem zu Irritation. Bemerkt habe ich es erst die letzten zwei Tage wieder, da war ich auf der „Chefskulinar“ in Düsseldorf. Ich habe dort gearbeitet und das ist schon auffällig, wenn dort Mitarbeiter den ganzen Montag lang nichts isst. Das kann so weit führen, dass einige Person dich ablehnen, weil du einfach nichts isst. Andererseits ist es natürlich, dann für die Freunde, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, auch ziemlich schwierig mit einem Fleischfresser zusammen am Tisch zu sitzen oder sich darüber zu unterhalten, dass kann schon mal selbst bei sehr guten Freunden zu sehr bösen Reaktionen führen, was bei mir dann enorm Stress auslöst. Ansonsten muss ich sagen, dass es weiter bei mir keine negativen Folgen bisher gab, die mir aufgefallen sind.


Aber: Das ist mein Weg! Nur meiner! Ich habe diesen Weg - gemeinsam mit meiner Hausärztin und mit meinem Verhaltenstherapeuten beschritten, der mich sehr gut bestärkt hat, aber auch jedes Mal, wenn ich es ansatzweise übertreibe, mir ins Gewissen redet, dass ich nicht zu lange Fasten soll. Die beiden überwachen das sehr gründlich.



So eine Ernährungsumstellung ist oft nicht einfach zu meistern; welche Strategien hast Du entwickelt, um dran zu bleiben und Deinen sog. “Schweinehund” zu besiegen?


Steffen: Das ist ganz einfach bei mir: ich habe es nicht fifty-fifty aufgeteilt in der Woche, denn das macht es dann sehr schwer zu sagen ich ernähre mich dreieinhalb Tage so und so, sondern ich achte darauf, dass es am Donnerstag mit dem Essen losgeht. Am Sonntag ist entweder nach dem Mittag oder nach dem langen Brunch oder spätestens nach dem Abendbrot, wenn irgendwie in Familie noch ein Abendbrot stattfindet, ist dann der Ofen sozusagen aus. Ich habe das Glück, dass ich wie gesagt beim Fasten keinen Hunger verspüre. Außer ich trinke mal ein Glas Alkohol; dann kommt der Hunger sehr schnell und das wird dann sehr gemein, da muss ich mich rausnehmen und da hilft tatsächlich, einfach den Raum mit dem Kühlschrank oder die Wohnung zu verlassen oder sich ins Bett zu legen, wenn es jetzt abends ist und zu schlafen was ja auch nicht verkehrt ist. Außerdem kaufe ich wie gesagt immer nur für meine Tochter und für mich ein, somit weiß ich wenn dort Süßigkeiten stehen -  sind das Süßigkeiten für mein Kind oder für einen anderen Anlass. Das macht es mir auch leichter darauf zu verzichten. Zudem weiß ich, wie sich meine Finger danach anfühlen würden, würde ich Süßigkeiten essen. Ich weiß das Essen, was vorhanden ist, ist in der Zeit für mein Kind, die braucht das. Sie macht eine Ausbildung und macht sich Essen und hat relativ wenig Zeit sich selber diese Sachen zu kaufen, weil sie so doof arbeiten muss bzw so weite Fahrten hat zur Arbeit und zurück. Es ist auch einfach schön, wenn man nur ein oder zweimal in der Woche Geld ausgibt und immer noch etwas in Reserve im Portemonnaie hat.



Gerade in der Gemeinschaft wird es gewiss nicht immer einfach sein, die Ernährungsumstellung so durchzusetzen wie gewollt. Wie reagiert Dein Umfeld auf die Ernährungsumstellung und wie gehst Du in Gesellschaft im Restaurant oder auf einer Feier damit um?


Steffen: Mein Umfeld reagiert eigentlich ziemlich gelassen darauf. Ein Großteil akzeptiert es, weiß Bescheid. Selbstverständlich versucht immer mal wieder jemand mir ein Brötchen anzubieten oder etwas anderes, was ich nicht vertrage. Dann gehe ich darauf ein und sage es und ich habe sogar einen gefunden der Brötchen backt auf seine ganz spezielle Art und Weise, die ich vertragen würde, aber ich möchte das Risiko nicht eingehen. Ein anderer Teil des Umfeldes lehnt es, wie gesagt, ab, aber das ist dann auch der Teil meines Umfeldes, mit dem ich mich nicht näher befassen muss. Ein ganz geringer Teil meines Umfeldes versucht mir Alternativen anzubieten z.B vegetarische oder vegane Alternativen, zwangsläufig aus dem Grund, weil diese Person dann auch diese Ernährungsform haben. Aber halt ohne Zucker und ohne Getreide. Das ist natürlich ein ziemlicher Aufwand für diese Person, aber auch eine Adelung für mich und die Person freuen sich dann auch wenn sie sowas kredenzen. Im Restaurant kann ich heute nur Sachen essen, die ich wirklich vertrage, das führt manchmal schon dazu, dass ich in dem Restaurant sagen muss: ich hätte gerne nur das Fleisch oder den Fisch und dann gucken sie doof. Manchmal setze ich mich damit aber auch in die Nesseln, weil der Fisch oftmals dann trotzdem mit Getreide behandelt ist. Ja auf Feierlichkeiten bringe ich mir halt mein eigenes Essen mit.


Was vermisst du besonders von den Dingen, die Du nicht mehr isst bzw. Worauf fällt es besonders schwer zu verzichten?


Steffen: Worauf ich nicht verzichten kann, ist Milch. Milch im Kaffee ist für mich unerlässlich. Ich brauche wie gesagt kein Zucker aber Milch. Die Laktose, klar ist ja auch Zucker, aber die brauche ich und kann darauf nur sehr schwer verzichten. Was mir auch sehr gut schmeckt, ist Likör oder auch mal Whisky Cola oder Rum Cola, aber darauf kann ich verzichten. Aber wenn ich irgendwo bin z.B. bei einer Feierlichkeit, dann trinke ich davon schon mal gerne was.

Einige Sachen, die ich sehr liebe, muss ich leider weglassen. Dazu gehören z.B. Waffeln.  Jedes Mal, wenn ich in der Kaufhalle an Neapolitaner Waffeln vorbeigehe, denke ich mir, ich hätte sie gerne, aber es geht nicht. Einige Säfte, die ich sehr mochte, gehen nicht mehr. U.a.  Maracujasaft, auch wenn er schön sauer ist, geht oft nicht, weil er halt mit viel Zucker versetzt ist. Ich mag Kümmelbrötchen - gehen auch nicht mehr. Ich liebe Spaghetti Carbonara - geht nicht mehr. Es gibt vieles, was ich nicht mehr essen kann, was ich sehr liebe, aber manchmal ganz selten gewinnt mein innerer Schweinehund die Oberhand. Und dann kann es vorkommen, dass ich so, wie vorgestern in Düsseldorf auf der Messe, mir doch mal ein halbes Stück Erdbeertorte reinzwitscher und dann aber den zweiten Arbeitstag mit Daumenschmerzen verbringe (Arthritis). Aber es hat gut geschmeckt.



Wenn du doch mal sündigst wie tut sich das dann auf deinen Körper auswirken?


Steffen: Bei zu großer Zuckerzufuhr bekomme ich Schmerzen in den Gelenken, hauptsächlich die Sattelgelenke der Daumen, aber auch in Füßen. Bei Arthritis ist es ja, so dass die Schmerzen gespiegelt auftreten. Also es geht nicht nur der linke Daumen, sondern es sind dann natürlich beide Daumen oder auch beide Mittelhandknochen an denselben Stellen. Wenn ich Getreide esse, bekomme ich ein Blähbauch - ein sehr aufgeblähten harten Bauch. Zudem Schmerzen, die beginnen dort bei der Leber, darum ja früher die Diagnose Gallenkolik. Diese Schmerzen können bis zu zwei Tagen anhalten. Hosen, die mir passten, tun dass dann nicht mehr, weil mein Bauch aufgebläht ist. Er tut auch weh. Außerdem schwitze ich enorm stark wenn ich sehr viele Sachen zu mir nehme wie z.B. jetzt auf der Messe wo ich auch panierten Fisch aß usw. Ich habe wirklich 18 Stunden an diesem Wochenende durchgeschwitzt, obwohl ich wenig zu tun hatte, weil mein Körper diese überschüssige Energie hat, dann beginne ich auch danach zu stinken. Mein Körpergeruch ist für mich selber dann nicht mehr hinnehmbar. Mein Umfeld sagt zwar „nee es ist ganz normal und es stinkt auch nicht“ aber für mich ist es wirklich eine Einschränkung. Also es ist eine psychische Sache. Wenn ich die falschen Dinge esse wie z.B.  Kartoffelchips, dann führt das zu einer vermehrten Pickelbildung an meinem Körper, weil mein Körper die Giftstoffe raus haben will, die dort freundlicherweise von der Industrie mir geschenkt wurden sind.



Verzichtest du auch auf Getränke. Wenn ja welche? Auf welche Getränke verzichtest du nie?


Steffen: Ich verzichte auf alles, was Süß ist, also wo Zucker zugesetzt wurde. Auf einen Großteil der Säfte verzichte ich. Außer es ist Erntezeit und ich habe selbst gerade beim Likör machen sehr viel frischen Saft anfallend, den trinke ich natürlich selber.  In der Regel Birnensaft und Pfirsichsaft, was halt bei den Resten angefallen ist, das ist saisonal und das wäre ja sonst auch für mich ein Abfallprodukt. Ich verzichte nicht auf Milch - allerdings nur in meinen Kaffee. Ich trinke keinen Kakao mehr.Ich verzichte auf keinen Fall auf Tee. Ich trinke persönlich sehr gerne Anis - Kümmel - Fencheltee und Kamillentee. Seit ich angefangen habe mit meiner Ernährungsumstellung auch grünen Tee, den ich früher überhaupt nicht mochte und jetzt mag ich den sehr. Aber es gibt Ausnahmen, z.B. habe ich letzte Woche Cranberrysaft getrunken. Wasser trinke ich sehr gerne, seit ich diese Ernährungsumstellung betreibe, allerdings Sprudelwasser. Vorher habe ich sehr gerne einfach Leitungswasser oder stilles Wasser getrunken. Allerdings merke ich, dass mein Rachen mehr verschleimt, wenn ich nur stilles Wasser trinke, und beim Sprudelwasser ist das nicht der Fall.



Du hast ja jetzt schon öfters erwähnt, dass du durch die Ernährungsumstellung vieles selber machst. Ist das besonders aufwendig kostet das dich sehr viel Zeit und Nerven wie viel musst du selbst herstellen und gibt es auch schon Produkte, die man kaufen kann?


Steffen: Der Aufwand für mich hält sich in Grenzen. Fleisch kaufe ich seither allerdings ausschließlich beim Fleischer und da auch sehr wenig Schwein hauptsächlich Rind. Am liebsten hole ich mir Fleisch um Mühlhausen herum, im Eichsfeld dort schmeckt mir dieses Produkt am besten und ich vertrage es auch am allerbesten. Bei Käse nehme ich Hartkäse, nehme auch vermehrt Ziegenkäse und Schafskäse und weniger Käse mit Kuhmilch. Das ist dann wieder eine Mehrausgabe, die ich aber tatsächlich wieder weg mache, dadurch dass ich halt alles andere weglasse. Ich kann selbst Schlachten. Ich könnte das tun, allerdings ist das selbst Schlachten, noch ein ganz anderer Stolperstein im sozialen Umfeld, als dass ich ernähre mich nur von Fleisch. Da würden vielleicht einige Freundschaften zu Vegetariern und Veganern zerbrechen. Ansonsten macht mir das Einwecken und Einkochen von Obst Spaß. Dort habe ich, weil ich ja Zucker verwenden muss, auch gemerkt, wie viel Zucker ich brauche, um die Sachen haltbar zu machen, aber nicht so stark darauf reagiere.

Zeit kostet es auf jeden Fall, weil ich selbst Ernte, ich verarbeite die Sachen selbst, ich brauche vorher allerdings natürlich auch die Gefäße. Ich brauche die Gefäße zum Sammeln ich brauche die Gefäße zum Aufbewahren ich brauche dieses Gefäß zum Verarbeiten und zum Lagern dafür brauche ich wiederum zweitens Platz irgendwo im Keller, irgendwo in der Wohnung auf dem Dach. Die Sachen müssen sich ja auch kühl lagern lassen, keine Sonneneinstrahlung haben und ich muss leicht an sie herankommen. Ich möchte auch nicht nur Essen und Trinken für mich herstellen, sondern auch für andere mit und dann hat man Befindlichkeiten, auf die man achten muss, z.B.  die einen mögen keine Rosinen, die anderen mögen keine Nelken usw.

Kaufen kann man von mir nichts. Man könnte mit mir Kontakt aufnehmen. Ich hätte jetzt gerade sehr viel und sehr guten Likör im Angebot, dass man eine Kostprobe kostenlos bekommt und wenn es dann schmeckt, können wir uns ja unterhalten das wäre eine Möglichkeit und tatsächlich habe ich einen kleinen Traum, der allerdings sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde und sehr viel Aufwand. Ich habe einen ganz kleinen Traum, der mit Likör zu tun hat und dafür braucht's auch gar nicht viel, ich muss nur Spanisch lernen und auf eine Insel ziehen.



Gibt's Du dadurch mehr Geld aus als zuvor?


Steffen: Die Sachen, die ich kaufe, sind teurer als die Sachen, die ich vorher kaufte, aber ich kaufe nicht mehr so viel für so viele Tage. Ich verzichte auf Süßkram, auf Knabberzeug und damit rentiert sich das mehr als genug. Ich gebe wesentlich weniger Geld aus als vorher. Die Zutaten zur Likörherstellung sind teuer.



Was würdest Du anderen Menschen raten, die mit einer Ernährungsumstellung beginnen möchten?


Steffen: Macht langsam aber bleibt dabei und kommuniziert das mit eurem Umfeld am besten natürlich mit einem Arzt. Achtet darauf welche Krankheiten ihr selbst habt, ob ihr vielleicht auf einige Stoffe in der Nahrung nicht verzichten dürft oder ob ihr Nahrungsergänzungsmittel dafür bekommen könnt, die euch aber auch nicht schaden. Das muss alles ausprobiert werden. Wenn ihr Medikamente einnehmt, müsst ihr gucken, ob ihr damit klarkommt, wenn ihr nichts esst, weil man ja manche Medikamente nur mit einer gewissen Nahrungsmittelzufuhr gleichzeitig oder davor oder danach einnehmen soll und nicht auf leeren Magen.

Ein kleiner persönlicher Tipp übertreibt ein ganz klein wenig, wenn ihr anfangt mit Fasten und merkt, dass ihr Hunger bekommt, dann heißt das nur, dass ihr vom Weg auf die Wiese gelaufen seid, ihr seid aber noch nicht im Wald und noch nicht durch den Wald durch, noch nicht an der Grenze zum anderen Land und noch lange nicht am Strand, wo ihr hin wollt. Bleibt dabei und wenn der Hunger schmerzt, dann ist das eure Belohnung. Wenn es gar nicht mehr geht, dann wisst ihr, ihr müsst irgendwas ändern, aber ein ganz klein wenig überschreitet eure Grenze, damit ihr wisst, wie ihr es machen müsst und bei ketogener Ernährung genauso. Wenn ihr merkt ihr kommt mit Fleisch und Käse und Oliven nicht aus, es reicht nicht, fragt euch warum und lass trotzdem erstmal alles andere weg noch einen Tag noch zwei Tage ...

Achtet auf euren Körper! Achtet auf euren Schlaf! Führt am besten ein Tagebuch. Ein Tagebuch, indem ihr reinschreibt, was ihr wann ist und wie es Euch wann geht und mit diesem Tagebuch redet ihr zusammen mit eurem Arzt oder mit einem Therapeuten oder einem aus Eurem sozialen Umfeld.  Macht es aber auf keinen Fall am Anfang allein. Ihr könntet euch wirklich viel mehr Schaden als Nutzen bringen.



Hast Du ein tolles Rezept für meine Leser/-innen, was Du hier verraten magst?


Steffen: Der Likör, den ich mache und der sehr gut ankommt, besteht aus folgenden Zutaten:

54-prozentiger Rum - nicht weniger, sonst verdunstet zu viel Alkohol beim Herstellungsprozess und Umfüllprozess. Dazu braunen Rohrzucker und an Früchten kommen nur frische Früchte herein, Geerntet, nichts kaufen! Diese Früchte sind weiße, rote und schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, grün und rot schwarze Maulbeere sowie Pflaumen, falls Sie schon reif sein sollten. Himbeeren, Brombeeren, drei Sorten Erdbeere (japanische Zier-, Kultur- und Walderbeeren) und Jochelbeeren* - je nachdem, was gerade da ist. Dazu kommen die ersten reifen Weintrauben, frisch von der Rebe. Ich nehme allerdings zwangsläufig, weil ich nur das habe grüne bzw. gelbe Weintrauben und ganz selten mal einen Apfel, wenn er schon reif ist. Die Menge bestimmst du, weil du es ja abschmeckst und dann sagst ja schmeckt dir so oder nicht und ich mache es dann so, dass ich, wenn ich große Flaschen habe, wo ich dann umfülle die Früchte dort mit reinkommen. Wenn ich Flaschen habe mit einem kleinen Flaschenhals, wo es nicht geht, dann werden die natürlich ausgesiebt. Die Früchte kommen dann in ein extra großes Glas und werden dann mit Wasser aufgegossen, so dass ich noch mal eine Fruchtbowle habe, die sehr hochprozentig ist.

Die Krux: Diesen Likör lässt du drei Jahre lang stehen, bewegst das Gefäß immer mal wieder hin und her, kippst es ein wenig um, dass sich der Zucker auflöst, auch wirklich, dass da kein Rest Zucker unten im Glas verbleiben kann im Gefäß. Dann erst kannst Du es umfüllen und genießen.


Vielen Dank, dass du so offen und ehrlich mit mir gesprochen hast und meinen Leser/-innen einen kleinen Einblick gegeben hast, wie das Leben mit einer Ernährungsumstellung zu meistern geht.


Fasten und ketogene Ernährung - Interview mit Steffen
Fasten und ketogene Ernährung - Interview mit Steffen

Erläuterungen zu folgenden Begriffen, die im Interview erwähnt werden:


  • Ketogene Ernährung -Sich ketogen zu ernähren, bedeutet, eine Ernährungsweise zu verfolgen, die kohlenhydratarm und dafür fettreich ist. Ketogene Ernährung ist eine in der Medizin zu therapeutischen Zwecken eingesetzte Diät. Hierbei wird die Kohlenhydratzufuhr so reduziert, dass der Körper beginnt, seinen Energiebedarf nicht aus Glukose, sondern vorrangig oder ausschließlich aus Fett zu decken. Dies führt zur Bildung von Ketonkörpern, die als alternative Energiequelle dienen. Diesen Zustand nennt man auch „Ketose“. Mehr dazu, kannst Du hier lesen.

  • Morbus Basedow - Ist eine Autoimmunerkrankung, die die ganze Schilddrüse betrifft. Der Körper bildet Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Teile der Schilddrüse (TSH-Rezeptoren). Diese regen die Schilddrüse zur vermehrten Hormonproduktion und auch zum Wachstum an, wodurch es in der Folge zu einer Schilddrüsenüberfunktion sowie zu einer Struma kommt. Außerhalb der Schilddrüse tritt bei ca. 60% der Betroffenen ein endokrine Orbitopathie auf. Über das Krankheitsbild der Endokrinen Orbitopathie habe ich in einem separaten Beitrag berichtet – zum Beitrag geht es hier.

  • Arthritis - ist eine allgemeine Bezeichnung für entzündliche Gelenkerkrankungen, die durch Schmerzen, Schwellungen, Überwärmung und Rötung der betroffenen Gelenke gekennzeichnet ist. Es gibt über 100 verschiedene Formen der Arthritis.

  • Jochelbeeren - Auch „Jostabeere“ genannt. Ist ein Kreuzungsprodukt aus Stachelbeere und schwarzer Johannisbeere. Sie wird im Süden und Osten Deutschlands angebaut und ist reich an Vitamin C.

Steffen hat es selbst schon erwähnt, dass er auch selber zwei Blogs führt. Anbei die Links zu seinen Blogs:

READ:


LISTEN:


Du möchtest mehr von mir lesen, dann abonniere mich. Scrolle dafür nach unten.



4 Kommentare


Romy
vor 14 Stunden

Hab ich nicht probiert, aber es klingt sehr interessant. Werde mich mit dem Thema mal beschäftigen.LG Romy

Gefällt mir
ede-line
ede-line
vor 14 Stunden
Antwort an

Das freut mich, dass es Interesse weckt. Obwohl es bei Steffen schon eine sehr starke Form des Fastens und der ketogenen Ernährung ist, aber jeder muss selbst seinen "richtigen Weg" finden. LG Edeline

Gefällt mir

Frank
vor 15 Stunden

30 Kilo abgenommen und diverse Erkrankungen in einem Interview gefühlvoll und klar für die Leserinnen und Leser verfasst. Hut ab, ein Artikel mit Tiefgang. LG Frank

Gefällt mir
ede-line
ede-line
vor 14 Stunden
Antwort an

Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar! ♥️ LG Edeline

Gefällt mir

Newsletter abonnieren & nichts mehr verpassen

Vielen Dank für das Abonnement!

  • Linkedin
  • X
  • Pinterest
  • Instagram
  • Facebook

        Edelineshealthythings | www.edelineshealthythings.de | info@edelineshealthythings.de

 

IMPRESSUM:  
Lisa Edeline G.

c/o IP-Management

#17404

Ludwig-Erhard-Str. 18

20459 Hamburg

Ich bin Mitglied von:

- trustedblog

<a href="https://uberblogr.de/prev/edelineshealthythings" title="Zurück im Ring">&lt;</a>
<a href="https://uberblogr.de/home/edelineshealthythings" title="Mitglied im UberBlogr Webring">UberBlogr Webring</a>
<a href="https://uberblogr.de/next/edelineshealthythings" title="Vor im Ring">&gt;</a>

bottom of page